Abschlussübung im Tunnel Rudersdorf
auf der Fürstenfelder Schnellstraße - S7
am 24. Februar 2024

   

Vor mehr als sechs Jahren wurde mit dem Bau der Fürstenfelder Schnellstraße – S7, welche die A2 nahe Ilz mit der Staatsgrenze zu Ungarn im Bereich von Heiligenkreuz verbinden soll, begonnen. Für die Feuerwehren der Region stellt der Neubau dieser hochrangigen Straße eine neue Herausforderung dar. Einerseits durch die zu erwartende höhere Verkehrsfrequenz, aber auch durch den Bau von drei Tunnelanlagen entlang der etwa 30 Kilometer langen Strecke.

Beginnend im steirischen Bereich mit der Unterflurtrasse Speltenbach mit einer Länge von knapp einem Kilometer, folgt der Tunnel Rudersdorf kurz nach der steirisch/burgenländischen Landesgrenze mit einer Gesamtlänge von rund drei Kilometern. Nach diesem wird die Straße von einer Richtungsfahrbahn mit je zwei Fahrstreifen auf einen Gegenverkehrsbereich reduziert. Danach folgt nahe der Ortschaft Königsdorf ein weiteres Tunnelbauwerk mit rund 700 Metern.

Offizielle Eröffnung Ende März 2024

Der erste Teil der Schnellstraße mit einer Länge von 14,8 Kilometern wird Ende März offiziell eröffnet und für den Verkehr freigegeben. Dieser führt die Verkehrsteilnehmer vom Knoten Riegersdorf auf der A2 entlang von Großwilferdorf und Fürstenfeld zum Tunnel Rudersdorf, nach welchem eine provisorische Anbindung an die B319 hergestellt wurde. Dieses Provisorium wird nach Fertigstellung des Ost-Abschnitts wieder rückgebaut.

Die Feuerwehren beider Bundesländer bereiten sich seit Baustart intensiv auf die neuen Aufgaben vor. Spezielle Schulungen für Einsätze in Tunnelanlagen wurden dazu durchgeführt und dementsprechende Ausrüstungen und Fahrzeuge angeschafft. An dieser Stelle muss die gute Zusammenarbeit zwischen den steirischen und burgenländischen Feuerwehren hervorgehoben werden.
Im Bereichsfeuerwehrverband Fürstenfeld wurde das Sachgebiet „Unterirdische Verkehrsanlagen“ eingeführt und mit OBI d. F. Attila Dirnberger ein kompetenter Beauftragter mit der Erstellung von Ausbildungsrichtlinien und Alarmplänen betraut.

Auf Grund der Länge der Unterflurtrasse Speltenbach (unter 1.000m) wurde, laut Vorgaben des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark entschieden, eine Basiseinheit einzurichten. Dazu zählen das HLF2-Tunnel, welches bei der Feuerwehr Bierbaum a. d. S. stationiert ist, das KRF-S Tunnel, welches zur Feuerwehr Fürstenfeld kam und das RLF der Feuerwehr Altenmarkt, welches mit Ausrüstung für Tunneleinsätze erweitert wurde.

Abschlussübung kurz vor Eröffnung der Schnellstraße

Nachdem im November 2023 eine Übung der Einsatzkräfte im Freiland in der Steiermark stattfand, wurde die Abschluss-Tunnelübung im Tunnel Rudersdorf im Burgenland durchgeführt. Solche Übungen müssen alle vier Jahre in den Tunnelanlagen der Asfinag durchgeführt werden.

Übungsannahme war ein Verkehrsunfall in der Südröhre, wo es in weiter Folge zu einem Rückstau kam. Am Stauende gab es einen weiteren Unfall zwischen einem PKW und einem LKW, letzterer war dabei in Brand geraten. Dadurch waren mehrere Personen mit ihren Fahrzeugen zwischen den beiden Unfallstellen eingeschlossen. Rauch breitete sich in Fahrtrichtung aus und die Annahme war, dass die Innsassen ihre Fahrzeuge nicht mehr verlassen konnten.

Natürlich würde im Realfall die Lüftungsanlage des Tunnels rasch den Rauch aus dem Tunnel befördern und unverletzte Passanten könnten selbstständig aus dem Tunnel flüchten. Die Lüftung wurde jedoch deaktiviert, um vielen Übungsteilnehmern die Möglichkeit zu geben, das Gelerntes anzuwenden.

Als Opfer standen neben Zivilpersonen auch Angehörige des Österreichischen Bundesheers zur Verfügung. Für die Übung wurde angenommen, dass sich ein Konvoi des Bundesheeres gerade zum Unfallzeitpunkt in der Tunnelröhre befand. Die Besatzung eines Sanitätsfahrzeuges vom Bundesheer, welches sich ebenfalls im Konvoi befand wurde bei der Übung auch miteingeplant. In Summe mussten 64 Personen lokalisiert und gerettet werden.

Noch während der Brandbekämpfung wurde in einem weiteren Bereich mit der Suche nach Personen begonnen. Die aufgefundenen Personen wurden aus dem Tunnel gerettet und dem Roten Kreuz zur Versorgung übergeben. Um den verrauchten Bereich selbstständig sicher verlassen zu können, wurden „gehfähige“ Personen mit Brandfluchthaben ausgestattet.

Übungsbeobachter von der Behörde und Führungsebene der Einsatzorganisationen

Neben den Einsatzkräften aus Feuerwehr, Rotem Kreuz, Polizei und Asfinag hatten zahlreiche Übungsbeobachter und Zuschauer die Möglichkeit die Übung hautnah mitzuerleben. Die Pannenbucht wurde für sie abgesperrt und sie konnten sich einen Überblick über die Arbeit der Einsatzkräfte machen. In diesem mit Theaternebel verrauchten Bereich, wurden hauptsächlich Feuerwehrwehrkameradinnen und Kameraden mit schwerem Atemschutz eingesetzt, während im Freien das Rote Kreuz einen Sanitätsplatz aufbaute. Nach Freigabe durch die Feuerwehr und voran gegangener Prüfung, ob die zweite Röhre rauchfrei war, konnten auch Polizei und Rettung in die „gesunde Röhre“ einfahren. Die Einsatzleitung der Feuerwehr wurde im Bereich des Technikgebäudes beim Westportal aufgebaut. Dort liefen alle Fäden zusammen und von hier aus wurden die Einsatzkräfte koordiniert.


Unter den Zuschauern waren auch von der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld Bezirkshauptfrau Mag. Kerstin Raith-Schweighofer und Katastrophenschutzbeauftragter Harald Maierhofer, der Fürstenfelder Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Gerald Derkitsch, der Jennersdorfer Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Jochen Illigasch, der Landesfeuerwehrkommandant vom Burgenlang LBD Ing. Franz Kropf, der Landespolizeikommandant vom Burgenland LPD Mag. Martin Huber und weitere Vertreter aus den Führungsebenen vom Roten Kreuz und der Polizei, sowie politische Vertreter. Von Seiten der Asfinag nahm der technische Geschäftsführer der Asfinag Service GmbH Heimo Maier-Farkas MSc an der Übung teil.

Die Übung wurde in Kooperation mit der Feuerwehr Rudersdorf und dem zuständigen Bezirksreferenten HBI Ing. Thomas Braun durchgeführt. Übungsleiter der Asfinag war Mario Hans.
Insgesamt waren bei der Übung 200 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren aus der Steiermark und dem Burgenland, 40 Sanitäter und Notärzte vom Roten Kreuz, 10 Beamte der Polizei, sowie Mitarbeiter der Asfinag im Einsatz.

   
Tunnelübung Rudersdorf 24.02.2024