Menschenrettung in Burgau
am 9. Juni 2024

   

Die Hochwasserlage in den Gemeinden Bad Blumau und Burgau war angespannt, Hundertschaften im Einsatz. Gegen 13.00 Uhr ging in der Einsatzleitung Bierbaum telefonisch ein Hilferuf ein. Zwei Personen waren in Burgau von den Wassermassen eingeschlossen.

Umgehend wurden die Feuerwehren Fürstenfeld und Großsteinbach mit den Feuerwehrzillen alarmiert. Auf der Anfahrt zum Einsatzort kam telefonisch die Info: Eine Person hält sich an einem Schlauchboot fest, eine weitere befindet sich im überfluteten Stallgebäude bei den Tieren. Eine direkte Zufahrt ist nicht möglich.
Am Einsatzort angekommen zeigte sich rasch wieso. Eine mobile Hochwassersperre blockierte die Landesstraße – diese hielt die Wassermassen von der Ortschaft fern. Nach Erkundung der Lage wurde der Entschluss gefasst die Zille per Muskelkraft rund 150 Meter zur Einsatzstelle zu tragen. Zwei Kameraden, ausgerüstet mit Rettungswesten, begaben sich auf den Weg zur ersten Person. Beim Versuch den festsitzenden Landwirt mit dem Nötigsten zu versorgen war ein Helfer aus dem Boot gefallen und er konnte sich nicht mehr in dieses retten. Die starke Strömung wenige Meter neben ihm verschärfte die Lage zunehmend, Lebensgefahr für Opfer und Retter.

Die zwei erfahrenen Zillenfahrer konnten die Person nach wenigen Minuten erreichen. Treibgut, Weidezäune und Gebüsch erschwerten jedoch die Lage. Gezielte Anweisungen und beherzte Griffe der Retter führten schnell zum Erfolg. Die erste Person war gerettet – wieder auf trockenen Boden.
Umgehend wurde die Zille wiederbesetzt. Das Ziel – Person Nummer zwei aus dem Stallgebäude retten. Schnell wurde klar, dass Tore und weitere Zäune das Stallgebäude von der Weide trennten. Nach Zurufen und einer kurzen Konversation mit dem Landwirt wurde festgestellt, dass dieser sich vermutlich nicht retten lassen will, da er seine Tiere nicht allein lassen will.
Die Besatzung der Zille ging danach wieder an Land. Nach einer kurzen Beratung mit der einsatzleitenden ortszuständigen Feuerwehr Burgau-Burgauberg wurde folgender Grundsatzentschluss gefasst: Zaun mit Säge entfernen, Lage im Stall beurteilen und die Person gegebenenfalls retten.

Nach einem Ritt durch die Ausläufer des über die Ufer getretenen Baches versuchte die Mannschaft der Zille nun weiter zum Mann vorzukommen um mit ihm zu sprechen. Doch vergeblich, da die Person eine Rettung verweigerte und bei den Tieren bleiben wollte.
Eine Evakuierung der Rinder war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Da aber der Wasserstand im Stall niedriger war und keine akute Lebensgefahr bestand, traf die Zillenbesatzung folgenden Entschluss: Versorgung der Person mit dem mitgeführten Lunchpaket samt Erste-Hilfe-Ausrüstung und Handy.

Die anschließende Retourfahrt wurde abermals für die Retter zur Belastungsprobe. Die starke Strömung brachte die erfahrene Besatzung an ihre Grenzen.
Nach rund einer Stunde war der Einsatz zu Ende. Die Zillenbesatzung erreichte das Straßenbankett, landete an und zog gemeinsam mit weiteren Kameraden das hölzerne Rettungsgerät aus den Fluten. Resümee: Eine unter Einsatz ihres Lebens aus den Fluten gerettete Person, nasse Stiefel und knurrende Mägen der Retter.

   
   
 
Wir danken den Kameraden der Feuerwehren Burgau-Burgauberg und Großsteinbach für die gute Zusammenarbeit!
   
 
Eingesetzt waren: MTF1 mit Boot
FF Großsteinbach
FF Burgau-Burgauberg